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Abschied und Willkommen

full moon on a daybreak

Es ist immer traurig, wenn ein Tier, das einem ans Herz gewachsen ist, gehen muss. So ist es mir mit meiner Chico ergangen. Fast 17 Jahre hat sie mich begleitet. Ende Juni musste ich sie gehen lassen. Sie war nur noch Haut und Knochen, hatte starke Schmerzen, hervorgerufen durch eine Arthrose und für ihr Herz musste ich ihr Tabletten geben.

“C’est la fin” (das ist das Ende), sagte der Tierarzt, als er die Untersuchung beendet hatte. Schweren Herzens und mit Tränen in den Augen, aber doch irgendwie erleichtert, nickte ich. Ich war froh, dass sie nicht länger als notwendig leiden musste und sanft in die andere Welt hinüber gleiten konnte.

R.I.P.

Auch Katzen trauern

Katzen können auch trauern. Meine Felina, die nun schon seit drei Jahren bei mir lebt, trauerte nachdem Chico nicht mehr da war. Obwohl die beiden nie groß zusammen gespielt haben, vermisste sie ihre Oma-Katze. Chico hat auf sie aufgepasst, als sie noch klein war. Sie hat die Nachbarskatzen verjagt, wenn diese zu nahe ans Haus kamen, respektive in die Nähe von Felina. Sie haben am Morgen ‘Bäumchen wechsle dich’ am Fressnapf gespielt.

Der Tierarzt hat mir geraten, möglichst rasch nach einer neuen Katze Ausschau zu halten. “Katzen sind keine Einzelgänger, sie werden vom Menschen durch Einzelhaltung dazu gemacht”, hat er gesagt. “Am besten holen Sie eine etwa Gleichalterige”, meinte er, “die brauchen keine lange Anpassungszeit.” Und so geschah es auch.

Ein Neuzugang

Es gibt in Frankreich eine Vereinigung, die SPA, die sich um entlaufene und ausgesetzte Tiere kümmert, resp. solche aufnimmt. Dort habe ich vor drei Jahren Felina gefunden. Nein, das ist nicht ganz richtig, ich habe sie nicht gefunden, sie hat mich auserwählt.

Also fuhr ich an einem heißen Samstagnachmittag nach Bergerac, eine Kleinstadt ca. 28 km entfernt von St. Meard, wo ich wohne. Eine Tierpflegerin führte mich, als ich mein Anliegen vorbrachte, in einen Raum, mit vier Katzen. “Sind das alle?”, fragte ich erstaunt. “Nein, wir haben noch mehr, aber die hier sind noch nicht vollständig geimpft, und deshalb müssen sie hierbleiben. Danach kommen sie auch ins große Gehege, wo sie mehr Auslauf haben.”

Acht Katzenaugepaare schauten mich sehnsüchtig an. Harry, der Kater, turnte verwegen auf einem Katzenturm herum, um meine ganze Aufmerksam zu erheischen. Eine Siamkatze, mit sehr blauen Augen, schaute mich sehnsüchtig an. In einer Ecke saß ein Tiger. Der bettelte nicht, sondern schaute mich mit traurigen Augen an. “Der ist 13 Jahre, sein Frauchen musste ins Spital und sie hatte niemanden, der sich um die Katze kümmern konnte.” Wie traurig, dachte ich, aber ich wollte keine ältere Katze, ich wollte nach ein paar Jahren nicht schon wieder beim Tierarzt stehen und Abschied nehmen.

Liebe auf den ersten Blick

Liebe auf den ersten Blick. Wir schauten uns an, die Masha und ich, ein kleines Kätzchen, mit rotbraunem getigerten Fell. “Sie ist zwei Jahre, kastriert und gechipt, und sehnt sich nach einem neuen Platz mit Garten”, sagte die Tierpflegerin.

“Den Garten habe ich.” Ich hob sie hoch. Sofort beschnupperte sie mich mit ihrer nassen Nase, die Entscheidung war gefallen. Ich musste nicht mehr weitersuchen.

Masha

Der Rest ist schnell erzählt. Der Tierarzt hatte recht, zwei fast gleichalterige Katzen gewöhnen sich schnell aneinander. Nach fünf Tagen musste Felina nicht mehr auf dem Bauch an Masha vorbeischleichen und fauchen. Inzwischen spielen sie zusammen, und die Große (Felina) passt auf, wenn die Kleine (Masha) sich noch etwas zaghaft nach draußen wagt. Der Garten ist wohl noch etwas zu groß für sie, aber ich bin sicher, schon bald wird sie auch diesen Teil in Besitz nehmen, so wie sie das Innere des Hauses in kurzer Zeit in Besitz genommen hat.

Nur das “Bäumchen wechsle dich”, das lässt noch etwas auf sich warte. Aber auch das wird in Kürze stattfinden, da bin ich mir ganz sicher.

Felina, die Große

Leserinnen und Leserpost

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Schreiben ist eine köstliche Sache, nicht mehr sich selbst zu sein, sich aber in einem Universum zu bewegen, das man selbst geschaffen hat. (Gustave Flaubert)

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