Vom Schreiben und vom Kochen

Der Februar war mein Schreibmonat
Der Februar liegt hinter mir. Ich habe ziemlich konsequent an meinem neuen Roman geschrieben. Das ist nicht immer so gewesen. Ich bin nämlich gut im Prokrastinieren, im Aufschieben. Aber dieses Mal war es anders. Der volle Wäschekorb hat mich überhaupt nicht gestört. Die Wollmäuse in den Ecken auch nicht. Wie ein Sog hat es mich jeden Tag an den Computer gezogen. Zum Glück habe ich eine Perle, die einmal in der Woche dafür sorgt, dass ich nicht im Staub ersticke.

Was hat mich dieses Mal so zum Schreiben angetrieben?
Das kann ich euch gar nicht so genau sagen. Die Heldin? Der Ort? Die andere Figuren die in der Geschichte mitspielen? Alles zusammen? Vielleicht? Ich weiss es schlicht und ergreifend nicht.
130 Seiten jedenfalls sind geschrieben. Die ersten 100 Seiten sind für mich immer so etwas wie eine Spielwiese, ein Ausprobieren, ein Zusammensetzen von Puzzleteilen, auch wenn ich bereits einen Plot habe und weiß wohin die Geschichte geht. Und dieses Ausprobieren macht unheimlich Spaß. Ab Seite 100 wird es dann ernst. Wendepunkte, Höhepunkte und Fallhöhen kommen mit ins Geschehen.
Seid ihr neugierig geworden?
“Du wirfst mich also weg wie einen ausgedienten Hausschuh?” Ich fühle wie die Tränen in mir aufsteigen. Versuche sie zurückzuhalten. Ich will nicht weinen, keine Schwäche zeigen. Doch sie sind stärker. Ich senke den Kopf, er soll meine Tränen nicht sehen.
Nur das Ticken der großen alten Standuhr ist zu hören und der Gärtner der draußen die Gartenumzäunung mit der elektrischen Heckenschere bearbeitet.
Aus meinem neuen Roman
Übrigens, Elodie heisst meine Heldin. Elodie ist ein alter französischer Vorname, der heute nicht mehr so oft zu hören ist.
Was war noch?
Nicht so wahnsinnig viel. Wir haben in Frankreich zwar keinen Lockdown mehr, aber Ausflüge nach Bordeaux oder Bergerac sind trotzdem nicht angesagt. Ein Bordeaux-Besuch verbinde ich meistens mit einem Restaurant-Besuch, das gehört für mich irgendwie zusammen, aber die Restaurants sind immer noch geschlossen. Wann die wieder geöffnet werden, das weiß niemand, vielleicht nicht einmal der Präsident. Zudem ist um 18 Uhr Sperrstunde, d.h. ich darf ab dann nicht mehr auf der Straße sein.
Deshalb fallen auch die privaten Abendeinladungen weg. Nur einmal war ich nicht folgsam und habe nach 18 Uhr Freunde im Nachbardorf besucht, auf Schleichwegen natürlich. Es war ein sehr schöner Abend, den ich sehr genossen habe, denn die verbotenen Früchte sind die süssesten Früchte, wenn ich erwischt worden wäre, hätte es eine gesalzene Geldstrafe gegeben. Doch um ein Uhr in der Früh, sind auch die Flics nicht mehr auf der Straße, jedenfalls nicht in meiner Gegend auf dem Land.
Kochen
Was koche ich heute? Die tägliche Frage seit die Restaurants geschlossen sind, denn ich bin in dieser Hinsicht schon sehr französisch geworden, die Franzosen lieben es ins Restaurant zu gehen, und ich liebe es auch. So ganz spontan ins Restaurant zu gehen, nicht darüber Nachzudenken, was man denn heute kochen soll, besonders wenn das Schreiben den Tagesablauf bestimmt. Auch auf dem Land gibt es viele kleine und sehr charmante Restaurants, denn es muss ja nicht immer einer von den beeindruckenden Gourmet-Tempel sein. Klein ist auch fein. Aber eben, im Moment ist das nicht möglich, und so stelle ich mir jeden Tag die Frage:
Was koche ich denn heute?
Es soll abwechslungsreich, aber nicht zu aufwändig sein. So forsche ich denn in entsprechenden Kochbüchern oder Kochmagazinen nach leicht nachzuvollziehenden Rezepten. Meistens werde ich auch fündig, und wenn nicht, dann gibt es halt Spiegeleier auf Spinat, aber jeden Tag Spiegeleier auf Spinat ist nun nicht so ‘das Gelbe vom Ei’, da stimmt ihr doch mit mir überein? Auch das Internet wird natürlich zu Rate gezogen, aber ich mag es, in Kochbüchern und Magazinen zu blättern, da bin ich vielleicht etwas altmodisch.
Kürzlich habe ich aber wieder mal eines gefunden. Bunt, Gemüse satt, und wenn es vorbereitet ist, schmurgelt es von ganz alleine im Ofen, eine nordafrikanische Gemüse-Tajine. Ist ganz einfach zuzubereiten und schmeckt toll.

Zwiebel und Knoblauch in Olivenöl in einem irdenen Topf (siehe Foto, es geht aber auch ein gewöhnlicher Topf mit Deckel) auf dem Herd anbraten, eine Handvoll Kichererbsen aus dem Glas, Karotten, Fenchel, oder ein anderes Gemüse falls ihr Fenchel nicht mögt, zugeben, 1 Zitrone, Petersilie, Chilli-Pfeffer, Lorbeerblatt, Ras el-hanout (nordafrikanisches Pfefferpaste) Cajou-Nüsse, Salz und Pfeffer. Nach dem Anbraten die Gewürze zugeben, mit Zitronensaft und Wasser ablöschen und im Ofen (kleine Hitze) eine Stunde schmurgeln lassen.
Weil die ganze Angelegenheit ziemlich rassig ist, gibt es als Beilage eine Sauce aus Joghurt mit Gurkenstücken.
aus dem Koch-Magazine Marmiton https://marmiton.org
Nun wünsche ich euch einen wunderschönen Frühling.

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