
Es war ein heißer Sommer
Vierzig Grad und mehr waren keine Seltenheit. Fenster und Türen konnten nur in den frühen Morgenstunden geöffnet werden, spätestens ab zehn Uhr habe ich mich im Haus verkrochen. Ja, buchstäblich verkrochen. Fensterläden zu, Jalousien hinuntergelassen. So müssen sich die Höhlenmenschen gefühlt haben.
Für etwas war die Hitze gut, ich habe schon lange nicht mehr so viel gelesen, wie in diesem Sommer. Für alles andere hat die Energie nicht gereicht. Nicht einmal zum Kochen.
Jeden Tag Salat kann auf die Dauer ganz schön langweilig werden
Nach Wochen der ‘Kalten Küche’ musste ich wieder einmal etwas Richtiges zwischen den Zähnen haben. Meine Wahl fiel auf eine kleine Pizzeria mit Klimaanlage. Das erste was mir auffiel, als ich dort ankam, die hübsche Terrasse war komplett leer. Klar, bei vierzig Grad Außentemperatur. Die Klimaanlage erwies sich als total angenehm. Nicht so ein Gebläse, wo es einem den Rock in Höhe bläst, so wie bei Marylin Monroe, ihr kennt sicher alle das Foto.
In Frankreich werden in der Regel in den Restaurants alle Tische, schon bevor die Gäste kommen, eingedeckt. So auch hier. Platzteller, Besteck, Wasser und Weingläser und ein kleiner Blumenstrauß aus künstlichen Blumen, waren hübsch arrangiert.
Die Karte zeigte jede Mengen Pizzen, Pastas, italienische Vorspeisen und leckerer Nachtisch.
Mir und meinem Mann war nicht nach einem Riesenmenü zumute, drei kleine Pizzen, in Handgröße und ein Wasser, für mich. Mein Mann hatte einen größeren Hunger, er entschied sich für ein Wagenrad (so nenne ich die übergroßen Pizzen, deren Teig die über den Tellerrand hängt).
Ich schüttelte den Kopf, als die Bedienung mir die Weinkarte reichte. Sie nickte zustimmend, nahm die Weingläser vom Tisch und stellte sie auf die Theke.
Das Restaurant füllte sich langsam. Stimmengewirr, fröhliches Gelächter. Frankreich eben. Die Franzosen lassen sich auch durch hohe Temperaturen nicht vom Essen abhalten.
Aber wie bei uns, auf Wein hatte kein Mensch Lust. Und so füllte sich die Theke innert kurzer mit den unbenutzten Weingläsern.
Und das in Frankreich, wo zu jedem Essen mindestens ein Glas Wein getrunken wird.
Heute ist der kühle Alltag wieder eingekehrt. Die Küche ist nicht mehr ‘kalt’, wärmende, deftige Ofengerichte mit einem, oder auch zwei Gläsern Wein, sind angesagt.