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Frei nach Mario Simmel: es muss nicht immer Kaviar sein


Foto Pixabay

Seid ihr gut ins 2019 gerutscht? Mit Häppchen oder einem feinen Essen? Bei mir waren es Häppchen, Fingerfood in Neudeutsch, und um Mitternacht gab es Champagner.

Nun hat mich der Januar wieder. Ein trüber Monat und ein langer noch dazu. Der Garten schaut traurig aus, der Himmel auch. In den Städten finden im Januar meistens die großen Ballabende statt, oder Vorbereitungen auf den kommenden Karneval. Auf dem Land ist tote Hose. Um in diese ‘Tote Hose’ etwas Abwechslung zu bringen, wird man bei Freunden und Bekannten reihum zum Essen, zum Apéro oder zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Eine gute Idee, diesen trüben Monat etwas zu verkürzen.

Eines Nachts, das war vor sieben Jahren, hatte ich eine Vision. Das nächste Mal wenn ich an der Reihe bin, dann gibt es was richtig Einfaches, ohne den ganzen Schnickschnack drumherum:

sondern nur ein Teller Suppe

Die Einladungen waren schnell geschrieben, von der Suppe habe ich nichts gesagt. Fünfundzwanzig Leute bekamen die Aufforderung, mit viel Hunger und guter Laune um neunzehn Uhr im Le Billat zu erscheinen.

Zum Glück habe ich eine große Küche und ein ebenso großes Esszimmer. Also kein Problem, fünfundzwanzig Leute zu verköstigen.

Etwas mulmig war mir schon zu Mute, als ich zusammen mit meinem Lebenspartner die Gulasch- und die Erbsensuppe vorbereitete. Wie werden unsere Gäste dieses einfache Mal aufnehmen. Ein Teller Suppe, ein Stück Brot und ein Glas Wein. Wie wird dieses Zurück zur Einfachheit goutiert? Entweder sie werden uns nie mehr besuchen, oder …!

Und dann kamen sie. Alle fünfundzwanzig. Einer nach dem anderen. Und sie blieben. Alle. Trotz Selfservice. Trotz Einfachheit. Oder vielleicht gerade deswegen.

Und seitdem ist mein Suppenjanuar schon fast so etwas wie Tradition geworden. Probiert es doch einfach auch einmal. Einfachheit kann so schön sein.

Ich wünsche euch nun noch ein tolles, erfolgreiches und glückliches 2019. Mögen alle eure Wünsche in Erfüllung gehen.



Schreiben ist eine köstliche Sache, nicht mehr sich selbst zu sein, sich aber in einem Universum zu bewegen, das man selbst geschaffen hat. (Gustave Flaubert)

Comments

  • Bernhard Braunshausen
    Januar 18, 2019

    Ich liebe das Buch und erinnere mich, muss so 65 Jahre her sein, mit einem Teelöffel habe ich Opas Vorrat an Kaviar aus der Hotelküche aufgefuttert.
    Heute stehe ich aber auch auf die einfachen Gerichte.

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